Schweinchen, Bäume und Wasserfall auf Coromandel // Neuseeland Tag 47

 In Neuseeland, Tagebuch

Wie war das nochmal mit den Tagen, die nicht so gut anfangen und dann doch noch eine gute Wendung nehmen? So war das heute mal wieder. Earl, der Besitzer des Campingplatzes in Whangapoua auf der Coromandel Peninsula, mag ein supernetter Typ sein, aber die Toiletten und der Sanitärbereich sind wirklich eine Zumutung. Auch unsere erste Station war eine Zumutung. Wir wollten zum New Chums Beach, angeblich einer der schönsten Strände Neuseelands, allerdings war gerade Flut. Wir ließen uns nicht so leicht abschrecken, sondern zogen unsere Badehosen an, denn als erstes musste man durch eine Flussmündung waten. Bei anderen sahen wir, dass das Wasser ihnen durchaus auch mal bis zur Hüfte reichte.

Wohlgemut tasteten wir uns also, Schuhe und Rucksack in der Hand, durch den Fluss, rechts von uns die vom Meer anrollenden Wellen. Das Badehoserl wurde nur ein kleines bisschen nass, so weit so gut. Der folgende Weg führte allerdings weder am Strand entlang noch durch den Wald, sondern über Steine. In meinen nassen Flipflops, die ich wegen der Flussdurchwatung anhatte, war das gefährlich, bin schon ein bisschen abgerutscht und umgeknickt. Barfuß ging es allerdings auch nicht, Schmerzen an spitzen Steinen, rutschen und Zehen anhauen ist auch nicht toll… Entgegenkommende Leute fragten wir dann, wie sich der Weg weiterentwickle: noch eine längere Strecke über die Steine, es würde nur schlimmer und glitschiger, weil matschiger, war die Antwort. Hoffnungslos mit unserer Ausrüstung.

Also drehten wir um und arbeiteten uns mühsam über das steinige Stück zurück, dann fing es auch noch an zu regnen. Hoch frustriert gingen wir wieder durch den Fluss, diesmal eine schlechtere Stelle, sodass wir letztlich doch von oben wie unten komplett durchnässt waren. Schöne Scheiße! Lust umzudrehen und es nochmal mit besserem Schuhwerk zu versuchen, hatten wir jetzt auch nicht mehr. Bei Ebbe ist es sicherlich viel besser, dann kann man wohl nett am sandigen Ufer entlang laufen, bei Flut ist das allerdings eine echte Zumutung. Also kein New Chum Beach heute für uns.

Coromandel Town war allerdings die erste nette Überraschung des Tages, ein angenehmes Örtchen, in dem wir dann auch noch völlig überraschend Gina und Ben wiedergetroffen haben, mit denen wir sozusagen unsere Taranaki-Wanderung bestritten hatten. Wir freuten uns, schwätzten ein Stündchen und gaben uns gegenseitig Tipps für die Weiterreise. Der „Kauri Block Walk“ in der Nähe war dann allerdings wieder eine Enttäuschung, zwar hatte man eine hübsche Aussicht über eine Bucht, von Kauris allerdings keine Spur.

Gar nicht enttäuscht waren wir dann wieder von den Schweinchen an der Straße 309, die wir schon vor sieben Jahren besucht hatten. Der etwas verrückte Stu hält hier kleine Kunekune und Captain Cook Schweine, allerdings ohne Zaun. Inzwischen sind es mehr geworden, um die 70 ausgewachsene Schweine, dazu unzählige Ferkel, erklärte uns der Nachbar. Er wolle Stu jetzt helfen, mal einen Zaun zu bauen, außerdem überreden, eine Spendenbox für Touristen aufzustellen. Bisher freut sich Stu einfach über die vielen Touristen. Wovon er lebt, ist aber nicht ganz klar, denn die Schweine liebt er und hat noch nie eines davon gegessen oder schlachten lassen… Bei meiner Schwäche für Schweine war das natürlich ein Highlight und wir haben ausführlich winzigen Ferkelchen zugesehen, dem Grunzen gelauscht und fotografiert.

Schweine auf Coromandel

Dann ging es endlich zu unseren ersten Kauris weiter, wir besuchten die zusammengewachsenen Siamese-Kauris und den Kauri Grove. Beeindruckende Bäume mal wieder! An den hübschen kleinen Waiau Falls quatschten wir dann schon wieder mit einem deutschen Pärchen (Anlass war die Langzeitbelichtung bei Wasserfällen) und tauschten Reiseerfahrungen und Tipps zu Neuseeland und Australien aus. Sehr nette Begegnung! Viel später als geplant landeten wir beim „Tapu Camp“ (in Tapu), diesmal wieder ein normaler Campingplatz, der von außen zwar seltsam wirkt, aber eine wirklich schöne Wiese mit Stellplätzen hat. Die heißen Duschen kosten zwar was, das Kleingeld drückte uns der Besitzer aber einfach in die Hand, statt uns Geld zu wechseln. Hach, heiße Duschen und saubere Toiletten, war das schön!

Tagebuchprotokoll vom 21. Februar 2018
Gefahrene Distanz: 80 Km
Wanderungen: 6 Km
Unterkunft: Camp Tapu
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