Kanada Tag 23 // Wanderungen am Moraine Lake bei Lake Louise

 In Tagebuch

29.09.2017 – Jetzt ist der Wahnsinn komplett ausgebrochen bei uns! Wir beiden notorischen Langschläfer-Bären haben uns doch tatsächlich um Punkt sechs Uhr morgens aus dem Bett gehechtet und sind losgefahren. Und alles nur, weil wir von anderen Wandersleuten gehört hatten, dass die Parkplätze am berühmten Moraine Lake schon um 7 Uhr morgens überfüllt seien. Also fuhren wir schnurstracks im Stockdunkeln die 14 Kilometer von Lake Louise Town an den Moraine Lake.

Tatsächlich waren wir bei Weitem nicht die einzigen, die auf diese grandiose Idee gekommen waren. Es gibt nur ungefähr 12 Parkplätze für RVs (Recreational Vehicles – so werden hier die Campmobile, Motorhomes etc. genannt) und wir bekamen einen von den beiden letzten. Insgesamt ist der Parkplatz einfach sehr klein und morgens/vormittags ist das Licht außerdem am besten.

Wenn die Parkplätze voll sind, dann wird die Straße komplett gesperrt und man kommt nur noch mit einem Shuttle-Bus hoch – darauf hatten wir aber nun wirklich keine Lust. Stattdessen haben wir kurz den See begutachtet, Marc hat ein paar Fotos geschossen und dann haben wir gemütlich in Minnie Winnie gefrühstückt. Marc hat noch die kleine Videokamera für die Zeitrafferaufnahme an irgendeinen Baum geklemmt, die macht das dann automatisch.

Während die Sonne aufging, pendelten wir also zwischen Seeufer, dem etwas höher liegenden Aussichtspunkt (Rockpile Lookout) und Minnie Winnie hin und her. Aufwärmen (am See war es frühmorgens schweinekalt), zweiter Tee, auf die Sonne warten, zweites Frühstück… Da kamen dann bald schon die Chinesen in Reisebussen oder den Shuttlebussen, aber wie immer bleiben sie genau an den beiden besten Aussichtspunkten.

Ganz anders wir beiden Wanderhasen. Wir packten bei strahlendem Sonnenschein unsere Rucksäcke und stapften den nächsten Berg hoch. Nach einem ersten steilen Stück zweigten wir zum Eiffel Lake ab, den wir nach einem längeren, fast geraden Stück erreichten. Schöner Wald, gelbe Lärchen, manchmal Blicke auf den verrückt blauen Moraine Lake, Geröllfelder, Heide, niedliche Ground Squirrels und der hübsche Eiffel Lake. Da machten wir dann Mittagspause.

Das gerade Stück liefen wir wieder zurück, an der „Kreuzung“ stiegen wir dann doch noch weiter hoch Richtung Sentinel Pass. Eigentlich war das gar nicht geplant. Am Schluss geht es nämlich nochmal sehr steil in Serpentinen über einen geröllbedeckten Hang auf einen schmalen Grat. Da oben auf 2611 Metern Höhe pfeift der Wind, die Raben segeln krächzend vorbei und man hat das tollste Bergpanorama vor sich, das man sich ausmalen kann – auf beiden Seiten!

Auf der einen Seite liegt das Valley of the ten peaks (am Fuß der Moraine Lake, den man von oben aber nicht sieht) mit einer zehngipfligen Gebirgskette. Und auf der anderen Seite das Paradise Valley mit verrückt zerklüfteten Felsformationen und Hoodoos. Die Wanderung gehört sicherlich zu den schönsten, die wir je gemacht haben (zusammen mit der auf den Big Beehive am Lake Louise). Beim Abstieg trafen wir mal wieder drei Rauhfußhühner – warum sind die immer in Dreiergruppen unterwegs?

Nach 18 km Wanderung mit 780 Höhenmetern waren wir aber so ziemlich fix und fertig. Die teure Bakery (genauso teuer wie der Supermarkt und überall unfreundliches Personal) hatte schon um kurz nach sechs kein Brot mehr für uns. Nun ja. Der Ort Lake Louise und wir werden keine Freunde, aber die Umgebung ist halt toll. (Schlecht geschlafen hatten wir übrigens auch, weil der Trailer-Campground direkt an der Bahnstrecke wirklich ziemlich laut ist!)

Erst am Abend zogen ein paar Wolken herbei, tagsüber hatte es um die 18 Grad gehabt, ohne Wolke weit und breit. Also hatten wir nun 3-4 wirklich schöne Tage. Ab morgen soll das Wetter aber wieder schlechter werden. Abschließend sind wir noch ein paar Kilometer in den Yoho Nationalpark gefahren und haben uns nach diesem langen Tag mit schweren Augen auf den Kicking Horse Campground gestellt – leider wieder direkt an der Bahnstrecke…

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